Hey,
wir sind's, die Minotauren!
Mit unserem ersten Blog-Beitrag wollen wir Euch ausführlich von unserem „Organisationsentwicklungsprozess“, der in der ersten Jahreshälfte 2023 stattgefunden hat, informieren.
Angeleitet wurden wir dabei von Lena Lorenzen. Lena ist Kunsttherapeutin und Lehrbeauftragte an der HKS Ottersberg. Wir danken ihr an dieser Stelle ganz herzlich für die wunderbare Begleitung.
Warum haben wir diesen sechstägigen Prozess „Traum des Minotauros“ eigentlich gemacht?
Eine Frage, die wir uns als Gruppe immer wieder gestellt haben.
Nach dem Leitungswechsel am 1.4.2022 und der darauffolgenden Theaterproduktion an Weihnachten, hatten wir nun Zeit herauszufinden, wie wir in Zukunft miteinander arbeiten wollen und was unsere Ziele sind – im künstlerischen Bereich, aber auch zum Thema Inklusion und unserer Außenwirkung.
Direkt zu Beginn des Prozesses haben wir einen Rückblick auf die Kompanie geworfen.
Dafür haben wir uns mit ihrer Biografie befasst, um uns bewusst zu werden, was seit der Gründung 1999(!) alles bereits auf die Bühne gebracht und erreicht wurde.
Darüber hinaus haben wir über unser Verständnis von Inklusion gesprochen:
In der Minotauros Kompanie arbeiten aktuell Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen/Einschränkungen/Behinderungen zusammen. Hier wird Inklusion als selbstverständlich angesehen.
Auch in Zukunft wollen wir mit Respekt, Toleranz und ohne Vorurteile miteinander arbeiten und diese Selbstverständlichkeit der Inklusion auch nach außen weitertragen.
Es ist uns wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man nicht jedem/jeder sein/ihr Handicap ansieht.
Im Verlauf des Prozesses sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir mehr Vielfalt, auch innerhalb der Kompanie, für wichtig erachten.
Darüber hinaus ist es uns ebenfalls ein wichtiges Anliegen, dass wir nach Außen als professionelle Theaterkompanie wahr- und vor allem ernstgenommen werden.
Unsere öffentlichen Auftritte dienen hier als „Gradmesser“. Wer uns schon mal auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass wir keine Laien-Theatergruppe sind.
Wir proben täglich zusammen und arbeiten intensiv an unseren künstlerischen Ausdrucksfähigkeiten.
Durch unsere Zusammenarbeit innerhalb der Kompanie sollen allerdings nicht nur Kreativität und Talente, sondern auch Selbstentwicklung und Selbstorganisation innerhalb der Gruppe gefördert werden.
Wir haben das Ziel, teil-autonomes Arbeiten in unseren Probenalltag zu integrieren.
Neben den bereits genannten Themen, war auch die Arbeitsstruktur und deren Inhalt ein grundlegendes Gesprächsthema in diesem Prozess.
Durch die Diskussionsrunden sind wir zur einstimmigen Entscheidung gekommen, dass die Arbeitszeiten am Montag, Dienstag und Freitag um 30 Minuten vorgezogen werden (dementsprechend werden wir von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr arbeiten).
Des Weiteren ist die Entscheidung gefallen, in Einzelfällen auch die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit in der Kompanie zu gewährleisten.
Obwohl wir uns „nach innen“ gewendet haben, war im Rahmen des Prozesses dennoch auch unsere Außenwirkung ein Thema. Es wurden Ideen gesammelt und vereinzelt Ziele gesteckt: wo wir auftreten, wen wir mit unseren Aufführungen ansprechen und welche Werte wir vermitteln wollen.
Der gesamte Themenbereich stand unter der großen Überschrift:
Wie wollen wir unser Selbstverständnis von Inklusion nach Außen transportieren?
Zusätzlich haben wir uns gefragt:
Könnte das Wort „inklusiv“ in dem Slogan der Kompanie auch Menschen dazu verleiten, in Schubladen zu denken?
Unserer Meinung nach, sollte Inklusion selbstverständlich sein und wir haben auch mit dem Gedanken gespielt, das Wort „inklusiv“ in Zukunft nicht mehr im Namen der Kompanie abzubilden.
Letztendlich haben wir uns dagegen entschieden.
Sollte es einerseits eigentlich „nicht der Rede wert sein“, müssen wir doch feststellen, dass wir bis zu einer wirklich inklusiven Gesellschaft noch einen weiten Weg vor uns haben.
Bis dahin wollen wir zu diesem „Label“ stehen und unsere Arbeit auch als Botschafterfunktion wahrnehmen.
Denn eines ist sicher:
Menschen, die uns als „inklusives Ensemble“ kennenlernen, betonen immer wieder die „Inklusionserfahrung“, die sie bei uns machen und die große Freude, die wir ausstrahlen.
Unser letzter Prozesstag hatte am 2.5.2023 stattgefunden. An dem Tag haben wir einen Rückblick auf alle Prozesstage geworfen und uns erneut über unsere individuellen Definitionen von Inklusion ausgetauscht, um den kleinsten gemeinsamen Nenner innerhalb der Kompanie zu finden.
Und wir haben uns gegenseitig interviewt, um unsere Gedanken zu den Prozesstagen festzuhalten.
Auch wenn die offiziellen Prozesstage abgeschlossen sind, sind wir noch lange nicht am Ende angelangt.
Während der sechs Tage haben wir viele, für uns als Kompanie, wichtige Themen und Ansätze zusammengetragen. Somit werden wir auch in Zukunft immer wieder sogenannte Strategie-Tage einplanen, um gemeinsam weiter an dem „Traum des Minotauros“ zu arbeiten.
Darüber hinaus haben wir im Laufe des Prozesses auch unsere sozialen Medien, Facebook und Instagram, reaktiviert.
Dort bekommt Ihr Einblicke zur Arbeit innerhalb der Kompanie, unseren Probenprozess und „Secret-Backstage-Material“.
Und am Wichtigsten: Infos und Termine zu anstehenden Aufführungen!
Schaut gerne auch mal dort vorbei – wir freuen uns über jede:n „Follower:in“.
Und zum Abschluss:
Wir fänden es schön, mit euch in den direkten Austausch zu gehen.
Hier die Bitte:
Wenn ihr Anregungen habt, was ihr in Zukunft auf diesem Blog und auch auf den Sozialen Medien gerne lesen uns sehen wollt, teilt uns eure Ideen mit.
Schreibt uns gleich hier unter unserem Beitrag einen Kommentar!
Oder direkt per E-Mail oder per Privat-Nachricht via Instagram oder Facebook.
Wir freuen uns auf eure Ideen,
und auf ein baldiges Wiedersehen,
Eure Minotauren!
Geschrieben von Thorsten, René, Natalie und Dean
PS: Gefördert wurde unser Prozess übrigens vom Fonds Soziokultur.